Er ist´s…
Reisebericht / 3. April 2020
Liebe Bücherfreunde,
„Von drauß´vom Walde komm ich her…“.
Wir alle kennen das berühmte Gedicht zur Weihnachtszeit von Theodor Storm. Aber in meinem Fall gelten die Eingangszeilen heute ebenso, denn genau von dort bin auch ich gekommen: Vom Walde nämlich. Ich habe mein „Homeoffice“ unterbrochen, mich zu einer kleinen Wanderung durch meine Umgebung aufgemacht und dabei viele neue Pfade entdeckt. Deshalb möchte ich an dieser Stelle einmal nicht über Bücher sprechen – obwohl, ganz ohne Literatur geht es natürlich nicht -, sondern ein paar Eindrücke vom Frühling mit Euch teilen.
Er ist’s
Frühling läßt sein blaues Band
Eduard Mörike
Wieder flattern durch die Lüfte;
Süße, wohlbekannte Düfte
Streifen ahnungsvoll das Land.
Veilchen träumen schon,
Wollen balde kommen.
– Horch, von fern ein leiser Harfenton!
Frühling, ja du bist’s!
Dich hab ich vernommen!
Für mich ist dies eines der schönsten Frühlingsgedichte in unserer Sprache. Die Zeilen Mörikes drücken genau das aus, was ich beim Aufenthalt in der Natur empfunden habe: Der Frühling ist da, zurückhaltend noch, im Augenblick nur andeutungsweise, seine ganze Pracht hat er bisher längst nicht entfaltet. Derzeit schlägt er leise, aber trotzdem deutlich vernehmbare Töne an. Ob mächtiger Baum oder zartes Blümchen: Sie geben dem Betrachter eine Ahnung dessen, was uns – im wahrsten Sinne des Wortes – blüht. Und das ist zum Heulen schön!
Wenn man sich Zeit nimmt, mit wachem Verstand und offenen Augen durch die Gegend zu spazieren, kann man so viele wunderschöne Dinge entdecken. Und da wir gerade alle nicht in die Ferne schweifen können, ist es doch eine gute Gelegenheit, nach den Schönheiten in unserer Nähe Ausschau zu halten.
Ich habe mir jedenfalls vorgenommen, jeden Tag neue Wege zu gehen.
