Déjà-lu?


Ein spannender Abend!

Notiz / 15. Oktober 2021

Liebe Bücherfreunde,

„Kein anderes Land eignet sich besser als Belarus, um ins Koma zu fallen: Selbst wenn man erst nach 10 Jahren wieder daraus erwacht, hat sich die Welt um einen herum nicht verändert.“

(Sasha Filipenko)

Die Lesung des jungen belarussischen Schriftstellers Sasha Filipenko gestern Abend hat mich tief beeindruckt. „Der ehemalige Sohn“ ist sein Debütroman, 2014 geschrieben , aber erst 2021 auf deutsch publiziert. Darin erzählt er die Geschichte des 17jährigen Franzisk, der infolge einer Massenpanik ins Koma fällt und erst 10 Jahre später wieder aufwacht. Von den meisten Menschen als hoffnungsloser Fall aufgegeben, glauben nur die Großmutter und sein bester Freund an eine Genesung. Das Wunder geschieht, und es scheint, als könne er nahtlos an sein altes Leben anknüpfen.

Tatsächlich beschreibt Filipenko die gesellschaftspolitischen Verhältnisse seines Heimatlandes nach 15 Jahren Diktatur, und das langsame Erwachen der Belarussen, insbesondere der jungen Generation, aus einem komatösen Zustand.

In den ergänzenden Erklärungen Filipenkos zu den vorgetragenen Romantextstellen wurde sehr deutlich, dass er viel von seiner eigenen Biografie literarisch verarbeitet hat. „Der ehemalige Sohn“ ist ein hochpolitisches, topaktuelles Buch, das dem ernsten, bedrückenden Thema auch durch hier und da aufblitzenden Humor keinesfalls die Schärfe nimmt.

Es war ein spannender, informativer Abend mit einem überaus sympathischen Sasha Filipenko!

Eine ausführliche Buchbesprechung folgt.

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