Déjà-lu?


Geschenke

Notiz / 15. Dezember 2020

Für den (unwahrscheinlichen) Fall, dass Ihr wegen der noch ungelösten Geschenkefrage schlaflose Nächte habt:

Zu einem Geschenk

Ich wollte dir was dezidieren, nein schenken, was nicht zuviel kostet. Aber was aus Blech ist, rostet, und die Messinggegenstände oxydieren. Und was kosten soll es eben doch. Denn aus Mühe mache ich extra noch was hinzu, auch kleine Witze. Wär bei dem, was ich besitze, etwas Altertümliches dabei, doch was nützt dir eine Lanzenspitze!
An dem Bierkrug sind die beiden Löwenköpfe schon entzwei. Und den Buddha mag ich selber leiden. Und du sammelst keine Schmetterlinge, die mein Freund aus China mitgebracht hat. Nein, das Sofa und so große Dinge kommen überhaupt nicht in Betracht. Außerdem gehören sie nicht mir. Ach, ich hab die ganze letzte Nacht rumgegrübelt, was ich dir geben könnte. Schlief deshalb nur eine, allerhöchstens zwei von sieben Stunden, und zum Schluss hab ich doch nur dies kleine, lumpige beschissne Ding gefunden. Aber gern hab ich für dich gewacht. Was ich nicht vermochte, tu du’s: Drücke du nun ein Auge zu.
Und bedenke, dass ich dir fünf Stunden Wache schenke. Lass mich auch in Zukunft nicht in Ruh.

Gefunden in: „Kleines Adventsbuch. So leuchtet die Welt der Weihnacht entgegen. 24 Weihnachtsbriefe und Gedichte.“ Coppenrath Verlag.

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