Alle Jahre wieder…
Notiz / 4. Dezember 2019
… hole ich zum 1. Advent die uralte Holzkiste mit den Büchern zur Winter- und Weihnachtszeit hervor und gönne ihr einen prominenten Platz im Wohnzimmer. Inzwischen besitze ich eine respektable Sammlung von Geschichten und Gedichten und anderen schönen Texten für große und kleine Leute. Es ist so wunderbar, sich jeden Tag ein wenig Zeit zum Stöbern zu nehmen und Heiteres, Besinnliches oder Informatives zu lesen und diese besondere Zeit bewusst zu genießen. Ist es nicht eine kindliche Freude, sich mit einer heißen Schokolade und „Tomte Tummetott“ auf das Sofa zu kuscheln? Oder in „Weihnachten, als ich ein Kind war“ zu schmökern und dabei Erinnerungen an die eigene Kindheit und das Feiern „früher bei uns“ aufscheinen zu lassen? Oder etwas über weltweite Bräuche zur Weihnachtszeit zu erfahren? Oder in einem liebevoll illustrierten Liederheft zu blättern und leise die Melodien zu summen? Oder, oder, oder…? Für mich sind das alles kleine Atempausen im Advent.
Zur Einstimmung auf die kommenden Wochen greife ich immer zu einem klassischen Gedicht von Eichendorff, das mich jedes Mal aufs Neue berührt:
Markt und Straßen stehn verlassen,
Still erleuchtet jedes Haus,
Sinnend geh’ ich durch die Gassen,
Alles sieht so festlich aus.An den Fenstern haben Frauen
Buntes Spielzeug fromm geschmückt,
Tausend Kindlein stehn und schauen,
Sind so wunderstill beglückt.Und ich wandre aus den Mauern
Bis hinaus ins freie Feld,
Hehres Glänzen, heilges Schauern!
Wie so weit und still die Welt!Sterne hoch die Kreise schlingen,
Joseph von Eichendorff
Aus des Schnees Einsamkeit
Steigt’s wie wunderbares Singen –
O du gnadenreiche Zeit!